Bilder

Die ägyptische Reise


Betrachtet man die Summe aller ernsten Vorbilder und touristischen Klischees, die die Geschichte der Reisefotografie ausmachen, könnte man entmutigt vor einem eigenen Versuch zurückschrecken, ein Land wie Ägypten heute als Reisender zu fotografieren. Daß ich dennoch den Versuch gemacht habe, liegt an meiner Faszination für dieses Land und mehr noch an seiner engen Verstrickung mit einem so wichtigen Kapitel der Fotogeschichte.

Da Reisen immer etwas mit Fortbewegen zu tun hat, und sich das Land von den unterschiedlichen Standpunkten, die man durch das Transportmittel einnimmt, auf jeweils eigene Weise offenbart, entschied ich mich die Verkehrsmittel als Rahmen des Sehens zu betrachten. Ich fotografierte das Land wörtlich und ausschliesslich so wie ich es als Reisende von den Transportmitteln aus sah. Meist war der Blick durch einen Rahmen begrenzt, sei es der des Fenster im Zug oder Auto, oder der, den die Segel des Schiffes bildeten oder die Ohren des Esels. Ich wollte den flüchtigen Blick der Reisenden auf den Alltag des fremden Landes als den ‚vor dem Rahmen’ verstehen, einer Position der Ruhe und Konzentration, die sich ausgerechnet im Zustand der Bewegung einstellen kann.

1999 BFF - Förderpreis für die beste Abschlussarbeit im Bereich Fotografie.

(Insgesamt 19 Fotografien, Barytabzug, 16 x 24 cm, Originale in einem Buch zusammengefasst)